f Interpretation von Luftbildern ~ Heimatforschung im Landkreis Celle

Donnerstag, 14. März 2013

Interpretation von Luftbildern

Interpretation von Luftbildern


Anschauliche Darstellungen zum Einsatz von Luftbildern zum Aufspüren historischer Relikt. 


Einleitung

Seit den Brüdern Montgolfière, die am 4. Juni 1784 den weltweit ersten Heißluftballon präsentierten, sind Luftfahrzeuge aus unserem Leben nicht mehr fortzudenken (Montgolfière). Allerdings war es noch zu früh, um diese Technologie wirkungsvoll nutzen zu können. 

Bereits im Ersten Weltkrieg erkennte man das enorme Potential der Luftaufklärung. Es hatte viele Vorteile über die Aktivitäten des Feindes im Bilde zu sein. Vor allem bot die Luftaufklärung die Möglichkeit relativ unabhängig von käuflichen Spionen und Informanten zu sein. Im Zweiten Weltkrieg wurden die Möglichkeiten der Luftaufklärung perfektioniert. Zum Ende des Krieges setzten vor allem die Allliierten auf die Luftbildfotografie. Dazu kamen eigens konstruierte Spitfires der Briten zum Einsatz. Sie waren unbewaffnet, um mehr Treibstoff transportieren zu können. So waren sie auf eine große Distanz einsetzbar und trotzdem schnell genug um angreifenden Jagdflugzeugen zu entkommen. Die Spitfires verfügten über hochauflösende Spiegelreflexkameras. 

Ebenfalls wurde im Zweiten Weltkrieg eine Technologie genutzt mittels derer es möglich war aus zwei 2-D Aufnahmen eine 3-D Aufnahme zu erstellen (5 Millionen britische Luftbilder). Diese Aufnahmen wurden von einer speziell eingerichteten Stelle ausgewertet. Kombiniert mit Geheimdienstinformationen war diese Art der Aufklärung eine der wirkungsvollsten Informationsinstrumente des Zweiten Weltkrieges. Geheime Projekte wie der Bau der V2 Rakete in Peenemünde konnten so entlarvt werden und durch gezielte Luftangriffe zerstört werden. 

Heute dienen die Luftbilder aus dem WK II unter anderem zum Aufspüren von Fliegerbomben und anderen Rüstungsaltlasten. 

Es ist eigentlich kein Problem heute an Luftbilder zu kommen. Praktisch jeder kann den kostenlosen Service Google Earth (Google Earth) nutzen. Dabei gibt es weite Unterschiede, denn Fotografien sind meist hochauflösender als Satellitenbilder. Allerdings stehen viele Hobbyarchäologen häufig keine anderen als die frei zugänglichen Google Earth-Bilder zur Verfügung. 

Die entscheidende Frage, die in diesem Beitrag aufgegriffen werden soll, ist es Hilfestellungen zur Interpretation von Satellitenbildern anhand anschaulicher Beispiele zu geben. Dabei soll sich dieser Beitrag auf solche Bilder beschränken die frei zugänglich sind, um dem Anspruch der Hobbyarchäologen gerecht zu werden. 

Dabei sollen vor allem die Chancen, aber auch die Grenzen von Satellitenbilder aus Google Earth behandelt werden. 

Luftbildinterpretation

Vorüberlegung

Das beste Werkzeug nutzt einem nicht, wenn man nicht weiß, wie man es benutzen soll. Ähnlich verhält es sich bei der Interpretation von Luftbildern. Es bringt einem nicht viel, wenn man über noch so gutes Bildmaterial verfügen kann: man muss dieses deuten können!

Für die Deutung bzw. Interpretation spielen folgende Aspekte eine tragende Rolle:


  • allgemeine Informationen über das Gebiet
  • formelle Bestandteile des Bildes 
  • materieller Inhalt/Darstellung des Bildes
Nur wenn diese drei Punkte ausreichend überdacht worden sind, kann die Interpretation eines Luftbildes überhaupt einen Sinn ergeben. Was heißt das? 


Allgemeine Informationen: 
  • Geschichte/Historie des zu untersuchenden Gebietes
  • Bodenbeschaffenheit
  • Klima
  • Höhenlage/Tektonik
  • Hydrologie
  • Nutzung des Gebietes
  • Flora
Mit anderen Worten: es stellt z.B. einen erheblichen Unterschied dar, ob das Untersuchungsgelände in tropischen Gefilden oder in den gemäßigten Breiten liegt. 

Eine Interpretation von Bodenstrukturen würde sicherlich auch in die falsche Richtung gehen, wenn man glaubt in der Sahara ein Wikingerdorf zu finden. Es ist also von entscheidender Bedeutung sich überhaupt erst mit dem materiellen Inhalt eines Bildes zu beschäftigen, wenn vorher die allgemeinen räumlichen Aspekte bedacht wurden. 


Formelle Bestandteile: 
  • Herkunft des Bildes
  • Alter der Aufnahme
  • Grund für die Aufnahme
Die formellen Aspekte sind nicht zwingend notwendig, um das Bild zu deuten. Dennoch vervollständigen sie den Zusammenhang und helfen möglicherweise Fragen zu klären. Wenn man z.B. auf einem Luftbild aus dem WK II eine Grabenlinie sieht, ist es recht unwahrscheinlich, dass es sich dabei um einen Wall aus dem Dreißigjährigen Krieg handelt. Warum? Weil der Grund für die Aufnahme im Krieg das Ausspionieren des Feindes war. Folglich wird es sich eher um einen Schützengraben o.ä. aus der entsprechenden Zeit handeln. 


Materieller Inhalt: 

Dabei geht es um das was uns das Bild eigentlich inhaltlich zeigt. Hier setzt die eigentliche Interpretation vor dem Hintergrund der bisher beschriebenen Informationen an.


Gründe für Bodenstrukturen

Bevor man nun wild drauflos schlussfolgert, sollte man gezielt überlegen welche (Umwelt-) Einflüsse überhaupt dazu führen können, dass sich sichtbare Bodenveränderungen ergeben. Es muss schließlich einen (physikalischen) Grund geben weswegen sich bestimmte Bereiche im Gelände von anderen abheben. Daher werde ich jetzt einige dieser Gründe vorstellen. 



Positive Bewuchsmerkmale: 
Bild: positive Bewuchsmerkmale. Quelle: eigene Darstellung.

Man stelle sich vor man nimmt einen Sack Mutterboden, gräbt mitten auf einem sandigen Acker ein Loch und gräbt in den Mutterboden einige Weizensamen ein. Es liegt auf der Hand, dass diese Samen ein besseres Wachstum haben werden, als die restlichen, die im nährstoffarmen Sand wachsen müssen. An diesen Stellen kann man bei den wachsenden Halmen deutlich die Unterschiede zum restlichen Feldbewuchs erkennen. Diese Stellen können z.B. auf alte Siedlungen hindeuten.



Negatives Bewuchsmerkmal: 
Bild: negatives Bewuchsmerkmal. Quelle: eigene Darstellung.

Genau andersherum funktioniert es beim negativen Bewuchsmerkmal. Eine Bodenstörung (im Bild ein Mauerrest) sorgt dafür, dass es bei den Ackerpflanzen zu einem Kümmerwuchs kommt.


Streufunde:
Bild: Streufunde. Quelle: eigene Darstellung.

Mauerreste die unterhalb der Oberfläche liegen werden z.B. beim Pflügen zerstreut. Typischerweise verteilen sie sich Rückstände um die ursprüngliche Stelle herum. Natürlich sind nicht überall wo vereinzelt Steinreste auf dem Feld verteilt sind Mauern im Untergrund. Oft stammen einzelne Objekte auch vom normalen "Hofabfall" der mit dem Mist auf's Feld kam.


Störungen des Grundwassers:  
Bild: Grundwasserstörung.  Quelle: eigene Darstellung.


Unterschiedliche Sedimente im Boden können dazu führen, dass oberirdisch Flecken auftauchen. Da Mauerwerk Wasser anders speichert bzw. in tiefere Schichten weiterleitet, kann dies ein Indiz für verborgene Bodenstörungen aus Stein/Mauerwerk oder anderen Materialien sein. Regenwasser dringt in lockeren Boden besser ein als in verdichteten Boden.


Störung des Grundwassers: 

Bild: diese Flecken entstehen durch unterschiedliche Wasserverteilung im Boden. Quelle: Google Earth.

Häufig (zumindest in meinem Suchgebiet) treten diese Erscheinungen dort auf wo Moore trocken gelegt wurden. Im Bild sieht man diese Bodenunterschiede. Zum einen haben wir hier Sandboden (hell) und zum anderen Rückstände des alten Moores.


Schatten:

Bild: Schatten auf Luftbildern. Quelle: eigene Darstellung.

Schatten deuten auf hervorragende Objekte hin. Schatten verraten uns daher auch etwas über die 3-D Beschaffenheit des Untergrunds. Allerdings kann es manchmal schwer sein Schatten und Bodenverfärbungen sauber zu trennen.


Bild: ein weiteres Beispiel für Schatten. Quelle: eigene Darstellung.

Im Bild ist hier ein Kornfeld gezeigt. Es handelt sich um ein negatives Bewuchsmerkmal (siehe oben). Durch den Schatten der schräg einfallenden Sonne wird es sichtbar.


Weitere Hinweise

Neben den bisher dargestellten Gründen für Bodenstrukturen können noch weitere vorliegen:


  • Frost: in Bodensenken sammelt sich Schnee bei Verwehungen, oder gefrorenes Wasser
  • Ruinen: sichtbare aus dem Boden ragende Mauerreste
  • Versuchsfelder: sie sehen häufig aus wie Grundrisse
  • natürliche Bodensenken in denen sich früher Wasser sammelte und die bereits vertrocknet sind werfen ebenfalls dunkle Schatten
  • Natürlicher Bewuchs kann irritieren: z.B. runde Formen (siehe Hexenzirkel bei Pilzen). 

Es kommen also die unterschiedlichsten Gründe für sichtbare Bodenunterschiede in Frage. Genau aus diesem Grund ist es auch so wichtig die allgemeinen Informationen zum Gelände im Hinterkopf zu haben. Sonst wird eine Interpretation zwangsläufig fehlgeleitet.


Vertiefend: Einführung in die Luftbildarchäologie



Der Einsatz von Google Earth

Eckhard Heller lobt in seinen Beiträgen den kostenlosen Service von Google Earth (Spurensuche am Computer). Zu Recht sollte man meinen, da "kostenlos" sicherlich nicht zu teuer sein kann. Ich nehme gleich vorweg: auch aus meiner Sicht ist Google Earth ein sehr mächtiges Werkzeug.

Allerdings sollte man hinterfragen wie verlässlich die Bilder aus Google Earth sind. Jeder der das Programm kennt weiß:

Google Earth zeigt uns die Welt aus der Sicht eines Satelliten. Der Aufnahmewinkel der Bilder ist also bei 90° - man blickt in der absoluten Aufsicht auf das Gelände was man in Google Earth betrachtet. Darin liegt auch schon einer der erheblichen Unterschiede zu Luftaufnahmen die per Flug aufgenommen sind: bei diesen Aufnahmen ist eine Schrägflugperspektive möglich.

Selbst wenn man den Blickwinkel neigt (Google Earth ermöglicht das) sieht man nicht das was uns ein richtiger Schrägflug zeigen würde, sondern nur eine Vektor berechnete Darstellung des Satellitenbildes.

Ein weiteres Manko von Google Earth besteht zweifelsohne darin, dass die Bilder oft nicht so hochauflösend sind, wie man es gerne hätte. So gehen manche Informationen alleine aufgrund der Qualität verloren. Anders wäre der Online-Service von Google aber nicht umsetzbar, da die Bilder viel zu groß wären, um sie zu laden. Bei einer schlechten Internet-Verbindung wäre das problematisch.

Hinzu kommt, dass die Google Bilder oft zu ungünstigen Zeiten aufgenommen wurden. Die beste Zeit um Erkenntnisse über Bodenstörungen und damit Spuren im Boden zu entnehmen, ist, wenn die Felder gerade bestellt wurden und die Saat aufkeimt. Aus Stoppelfeldern lassen sich aber leider kaum Informationen gewinnen.

Trotz dieser Einschränkungen ist Google Earth ein sehr wirkungsvolles Tool, um bequem von zuhause aus die Landschaft zu erkunden. Wenn man die Schwächen des Programms kennt, kann man ohne Zweifel nützliche Informationen gewinnen.

Wie bei den meisten Dingen gibt es Wege die Informationen aus Google Earth besser aufzubereiten und gezielte Analysen durchzuführen. Das allerdings erfordert ein wenig Verständnis für Bildbearbeitung. Ich werde anhand der folgenden Beispiele darauf eingehen. 


Vertiefend: Eckhard Heller



Beispiele

Es hätte keinen großen Sinn, wenn ich jetzt antike Stätten aus dem vorderen Orient als Beispiele anführen würde. Bei der riesigen Deutungsvielfalt von Luftbildern würde ich mich sicherlich auf zu dünnes Eis begeben. Daher werde ich jetzt einige "Google Earth Funde" aus meinem Suchgebiet bei Celle und aus anderen Gegenden in denen ich mich auskenne präsentieren. Ich zeige immer erst das Satellitenbild aus GE und dann die später bearbeiteten Bilder.

Es handelt sich bei den farbigen Bilder nicht um Laserscans/Messbilder. Die Bilder sind durch gezielte Bearbeitung entstanden.


Alter Flusslauf: 


Bild: alter Verlauf des Schwarzwassers bei Schwachhausen. Quelle: Google Earth.

Selbst für das gute menschliche Auge erschließt sich der originäre Flussverlauf aus dem Satellitenbild nicht ohne weiteres.



Bild: alter Verlauf des Schwarzwassers bei Schwachhausen. Quelle: Google Earth.

Durch gezielte Bildbearbeitung konnte der einstige Flussverlauf sichtbar gemacht werden. Dazu später mehr.



Bild: alter Verlauf des Schwarzwassers bei Schwachhausen. Quelle: Google Earth.

Hier habe ich den Flussverlauf noch einmal eingezeichnet (grün).


Alte Straße nach Offensen: 


Bild: Alte Straße nach Offensen. Quelle: Google Earth.

Es handelt sich hier absichtlich um ein älteres Satellitenbild aus Google Earth. Auf dem aktuellen Bild waren die Felsflächen als braunes Ackerland sichtbar und für eine Betrachtung nicht geeignet. Man kann den Straßenverlauf schwach bis gar nicht erkennen.



Bild: Alte Straße nach Offensen. Quelle: Google Earth.

Auf die unterschiedlich bewachsenen Feldstücke wurden unterschiedliche Bild-Filter angewendet. Durch die Bearbeitung wird der Straßenverlauf deutlich erkennbar. Früher verlief die Straße in einem Bogen unterhalb der jetzigen Landstraße.



Bild: Alte Straße nach Offensen. Quelle: Google Earth.

Hier grün dargestellt: der alte Straßenverlauf.



Bild: Alte Straße nach Offensen. Quelle: Google Earth.

Als Beweis, dass ich hier keinen Blödsinn erzähle: Abgleich mit der Kurhannoverschen Landesaufnahme (um 1780) per Google-Layer (Kartenlayer in Google Earth). Auch wenn die Karte eine Abweichung von ca. 15m innehat, kann man deutlich erkennen, dass die Ausgangsbasis aus Google Earth richtig war und hier einst die Straße verlief.


Alter Weg, oder alter Graben


Bild: Graben/Weg? Quelle: Google Earth.

Man kann schon in etwa im mittleren Feld eine Verfärbung des Sandes ausmachen.




Bild: Graben/Weg? Quelle: Google Earth. 

Die Verfärbungen und damit der Verlauf des Grabens/Weges werden aber erst bei der Bildbearbeitung deutlich. 






Bild: Graben/Weg? Quelle: Google Earth. 

Hier grün eingezeichnet der Verlauf des Grabens/Weges. 




Bunker und Schützengräben: 


Bild: Bunker/Schützengräben auf Romo (Dänemark). Quelle: Google Earth.

Hier sehen wir alte Bunker und Schützengräben auf der Insel Romo in Dänemark. Ich weiß, dass es sich um solche Objekte handelt, weil ich selbst schon dort war (Romo).




Bild: Bunker/Schützengräben auf Romo (Dänemark). Quelle: Google Earth. 

Hier dasselbe Bild nach der Bildbearbeitung. Während im Satellitenbild die umliegenden Kiefern und Dünen nach getäuscht haben kann man in diesem Bild exakt erkennen welche Objekte von Menschenhand geschaffen wurden. 



Alter Postweg: 


Bild: Teil eines alten Postweges. Quelle: Google Earth.

Hier das Satellitenbild eines alten Postweges. Der heutige Verlauf folgt dem graden Weh in der Mitte. War das immer so...?




Bild: Teil eines alten Postweges. Quelle: Google Earth. 

Nein! Hier habe ich einen Schwarz-Weiß-Filter verwendet. Und siehe da: der frühere Weg wird sichtbar. Er ging rechts neben dem heutigen Weg über das Feld. 





Bild: Teil eines alten Postweges. Quelle: Google Earth. 

Hier noch einmal dasselbe in grün: der alte Wegverlauf. 


Und noch ein Graben: 

Bild: Alter Graben. Quelle: Google Earth. 

Man erkennt den Grabenverlauf auch ohne große Bildbearbeitung bereits. 


Bild: Alter Graben. Quelle: Google Earth. 

In der Bearbeitung zeigt sich eine Schwäche des Verfahrens: man kann auch Informationen verlieren. 


Bild: Alter Graben. Quelle: Google Earth. 

Hier eingezeichnet in grün: der alte Grabenverlauf. 


Alte Straße: 



Bild: alte Straße. Quelle: Google Earth.

Hier sieht man einen Acker über den eine mutmaßliche alte Straße verläuft. Das geübte Auge erkennt den Verlauf. Allerdings nur im mittleren Bereich des Feldes.





Bild: alte Straße. Quelle: Google Earth.

Durch die Bildbearbeitung werden auch die Randbereiche der Straße erkennbar. 





Bild: alte Straße. Quelle: Google Earth.

Hier eingezeichnet: in grün die alte Straße. 






Bild: alte Straße. Quelle: Google Earth.

Und es geht noch drastischer. Durch eine weitere Bearbeitung erhält man diesen unumstößlichen Straßenverlauf in rot. 




Bild: alte Straße. Quelle: Google Earth.

Straßenverlauf in grün eingezeichnet. 



Und noch eine alte Straße: 

Bild: alte Straße. Quelle: Google Earth.

Man kann im rechten Feld bereits Strukturen erkennen. Jedoch ist noch unklar wozu diese Bodenverfärbungen gehören könnten.



Bild: alte Straße. Quelle: Google Earth. 


Die Bildbearbeitung macht es deutlich: es handelt sich um einen alten Weg bzw. eine alte Straße. Der Satten oberhalb könnte ein alter Graben sein. 


Bild: alte Straße. Quelle: Google Earth. 

Hier eingezeichnet: der alte Weg (rot). Der mutmaßliche Graben ist in blau eingezeichnet. 


Bildbearbeitung 

Ich bin leider kein Fotograf und habe auch keine Ausbildung in der professionellen Bearbeitung von Bildern. Daher bin ich ganz pragmatisch an die Sache herangegangen. Ich hoffe meine


Das Problem

Es gibt zwar Satellitenbilder auf denen Bodenstrukturen mit dem bloßen Auge erkennbar sind - bei der Mehrzahl ist das jedoch anders. Häufig sind die schwach ausgeprägten Randbereiche von Bodenstrukturen nicht erkennbar. Das liegt vor allem daran, dass unser Auge die Farben nur sehr schlecht differenzieren kann. Möglicherweise gehen so Informationen verloren.

Lösungsansatz

Durch die Erhöhung des Kontrasts oder differenzierte Farbspektren können die Bildinformationen besser verdeutlicht werden. Das Ziel ist es dabei gleiche Bereiche hervorzuheben und gegen andere abzugrenzen. So kann man erreichen, dass nur noch wenige verschiedene Farbspektren verglichen werden müssen.

Dabei kann jede Bearbeitungsmethode zum Erfolg führen, die in den Kontrast, die Farbabstufung und die Helligkeit des Bildes eingreift. Satellitenbilder liegen uns leider nur als fixe Dateien in einer bestimmten vorgegebenen Auflösung vor. Wir können daher nur an einigen Stellschrauben drehen, um solche Bilder für unsere Zwecke brauchbar zu verändern.

Es würde zu weit führen, wenn ich nun alle Bearbeitungsschritte erläutern würde. Da es so viele qualitativ unterschiedliche Bilder gibt, gibt es leider kein allgemein gültiges Rezept. Vielmehr sollte man das Grundproblem verstehen und sich an das Prinzip halten, dass möglichst deutliche Kontraste zwischen Bodenstruktur und umliegendem Gebiet geschaffen werden müssen. Alle dazu möglichen Bearbeitungsschritte sind möglich.

Folgende Mittel helfen in vielen Fällen:

  • Erhöhen/Abschwächen der Helligkeit
  • Veränderung des Kontrasts
  • Veränderung der Farbspektren auf unterschiedlichen Bildebenen. 

Welche Programme kann man nutzen? 

Im besten Fall hat man ein so umfangreiches Programm wie Photoshop zur Hand. Es gibt allerdings auch gute kostengünstige Alternativen: 

Programme (kostenlos): 
GIMP
Pixia
- auf dem Mac ist iPhoto im Betriebssystem enthalten. 


Woher bekommt man Satellitenbilder? 

Es gibt gute Online-Dienste für Satellitenbilder. Oben hatte ich bereits Google Earth erwähnt und einige Vorteile bzw. Defizite des Programms erläutert. 


Google Earth verfügt über unterschiedliche Satellitenbilderserien. Sie stammen von verschiedenen Satelliten und sind über mehrere Zeiträume aufgenommen worden. Sozusagen der Konkurrenz-Dienst wird von Microsoft angeboten (Flash-Earth). Anders als bei Google Earth braucht man sich dabei keine extra Software auf den PC laden. 


Der Vorteil bei Flash-Earth ist die Qualität der Bilder. Die Aufnahmen stammen von Bing und der NASA und übertreffen die Google Earth Bilder oft. 

Leider sind die Flash-Earth Bilder komplett zum falschen Zeitpunkt aufgenommen worden, nämlich im Sommer. Der Großteil der Felder ist mit Getreide bewachsen und bestellt. Selbst an Stellen von denen ich weiß, dass es dort sichtbare Bodenstrukturen gibt war auf den Falsh-Earth Bildern nichts zu erkennen. Aber wer weiß...vielleicht nützen sie ja doch irgendwas. 


Wie bringt man die Bilder in sein Bildbearbeitungsprogramm? 

Es ist zwar schön, wenn man die Bilder nun sehen kann, doch um sie zu bearbeiten muss man sie als Datei auf dem eigenen Rechner speichern. Dazu kann man in Google Earth über "Datei/Speichern/Bild speichern/" gehen und das komplette angezeigte Bild speichern. Ich traue diesem Export aber nicht so ganz und nutze lieber die Screenshot-Methode. dabei wird ein Ausschnitt des Bildschirms einfach abfotografiert und als Datei gespeichert. Folgende Programme/Möglichkeiten kommen dazu infrage: 

- Windows: "Druck"-Taste drücken und dann Paint (über "Programme") öffnen. Dann mit "Rechtklick/Einfügen" das Bild einfügen. Man kann es nun auch noch entsprechend zuschneiden und dann abspeichern. 
- als Software-Tool für Windows: Camstudio 2
- Auf dem Mac ist "Bildschirmfoto" in den Programmen bereits im Betriebssystem enthalten.


Nun kann man in aller Ruhe das Bild in einem Bildbearbeitungsprogramm nach freier Lust bearbeiten, verändern und anpassen, um undeutliche Bodenstrukturen möglichst gut hervorzuheben.


Fazit

Über die Interpretation von Luftbildern könnte man Bücher schreiben. Dieser Beitrag sollte allerdings nicht das Ziel verfolgen eine umfassende wissenschaftliche Arbeit zu verkörpern, sondern praktische Hilfestellungen für Hobbyarchäologen im "Hausgebrauch" mit Luftbildern zu geben.

Viele dieser Hobby-Forscher haben sich bisher ein umfassendes Fachwissen angeeignet. Es zeigt sich, dass viele ihr Hobby, vergleichbar zum neoliberalen Wirtschaftsgedanken, umso motivierter betreiben, weil sie es aus freien und sozusagen "egoistischen" Zielen verfolgen.

Problematisch ist, dass vielen Freizeit-Forschern keine hochauflösenden/professionellen Luftbilder zur Verfügung stehen. Daher bedienen sie sich nicht selten der Quelle Google Earth & Co. In diesem Beitrag wurde daher die Frage aufgegriffen ob diese Satellitenbilder wirklich einen solchen Nutzen stiften können wie Ihnen häufig nachgesagt wird.

Abschließend halte ich daher fest, dass derartige Satellitenbilder wirklich gut zu gebrauchen sind, zumal sie kostenlos verfügbar sind. Allerdings sollte man gewisse allgemeine Informationen zum untersuchten Gebiet im Hinterkopf behalten, um keinen falschen Interpretationen zu folgen. Es bietet sich daher an sich grundsätzlich auf verschiedenen Ebenen mit dem Untersuchungsgebiet vertraut zu machen. Außerdem sollte man sie wesentlichen Gründe für sichtbare Bodenstrukturen kennen. Fakt ist, dass die Natur in ihren eigenen Gesetzen folgt und somit keine Bodenstruktur unerklärlich ist oder einfach auf bloßen Zufall zurückzuführen ist. Es geht im Wesentlichen darum die natürlichen von den künstlichen, von Menschenhand beeinflussten, Bodenstrukturen abzugrenzen.

Zur Deutung und Interpretation von Satellitenbilder aus freien Quellen, wie Google Earth, kann es nützlich sein, die Bilder gezielt zu bearbeiten. Dabei gibt es leider kein allgemeingütiges Rezept. Vielmehr muss man vom Ausgangsmaterial einen individuellen Bearbeitungsprozess anstrengen, um vorhandene Bodenstrukturen möglichst deutlich abzugrenzen.

Vor dem Hintergrund dieser Ausführungen kann man mit Recht sagen, dass sich aus der kostenfreien Nutzung von Satellitenbildern, Bilderfassungs- und bearbeitungspogrammen gute Erkenntnisse zur Interpretation von Bodenstrukturen gewinnen lassen. Allerdings muss man dazusagen, dass bei der Interpretation durch Hobbyarchäologen viele Fehler begangen werden können. Ursächlich dafür ist zum Einen die fehlende Erfahrung im Interpretationsprozess und zum anderen die teils schlechte Qualität der Satellitenbilder.
Leider gibt es nur wenige Musterbeispiele von Bodenstrukturen, die sich auf viele andere Beispiele anwenden lassen. So kann ein alter, zerpflügter Grabhügel genauso aussehen wie eine tiefliegende Senke, die sich mit Wasser gefüllt hat - für den Laien nur schwer zu unterscheiden. Die Qualität der Luftbilder wird ebenfalls zum Verhängnis und führt zu Fehlern bei der Interpretation. Optimal wäre es, wenn dem Hobbyarchäologen für das untersuchte Gebiet neben den kostenlosen Satellitenbildern auch noch hochauflösende (Schräg-)Flugbilder zur Verfügung stünden. meist ist dies nicht der Fall. So fehlen dem Hobby-Forscher schlichtweg die Grundlagen für eine umfassende Interpretation, was zu Fehlern führt.

Trotzdem sollte der sachkundige Hobbyarchäologe auf die Interpretation des ihm zur Verfügung stehenden Materials an Luftbildern setzen. In Ergänzung zur klassischen Feldbegehung können so wichtige Erkenntnisse gewonnen werden. Klarheit über das Vorhandensein historischer Relikte, die im Boden verborgen liegen, kann dann nur eine klassische archäologische Ausgrabung liefern.


Weiterführende Quellen:
http://www.archaeopro.de/archaeopro/LBA-1x.htm



Viele Grüße,


Hendrik

(Kontaktdaten siehe unten)


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Wichtiger Hinweis: 

Ich suche jederzeit Material zur Heimatgeschichte. Wenn Sie alte Fotos, Postkarten, Zeichnungen, Karten oder andere geschichtliche Dokumente besitzen und gerne etwas dazu erfahren möchten, dann bitte ich Sie mich zu kontaktieren. Alle Informationen werden mit größter Sorgfalt behandelt! 

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Bei Fragen/Anregungen/Kritik bitte ich Sie mir eine kurze Mail zu schreiben. 

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Empfehlungen:


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