f Die weiße Frau aus der Sprache (Legende) ~ Heimatforschung im Landkreis Celle

Sonntag, 7. Juli 2013

Die weiße Frau aus der Sprache (Legende)

Viele, die im Landkreis Celle wohnen, haben schon von dieser Geschichte gehört. Wie bei jeder anderen Geistergeschichte gibt es diejenigen, die vehement widersprechen und die anderen, die der Geschichte etwas abgewinnen - ja, sie sogar für "wahr" halten. 

Mir selbst wurde die Geschichte schon vor längerer Zeit erzählt: als Gruselgeschichte am Lagerfeuer. Das soll aber noch keine Wertung sein. 

Nun habe ich mich ja schon einige Male in die Welt der Sagen und Legenden bewegt (LorkbergKessselflickerkuhle). Zu objektiver Heimatgeschichte gehört es meiner Meinung nach auch, dass man solche Legenden würdigt. 

Zunächst einmal muss man sich den Sachverhalt verdeutlichen: es existieren mehrere Geschichten um die weiße Frau. Ihnen ist eins gemeinsam: sie handeln alle vom Waldgebiet "Sprache", welches sich links und rechts der L 282 zwischen Lachtehausen und dem Heideeck erstreckt. 

Bild: Die "Sprache" zwischen Lachtehausen, Gockenholz und Lachendorf. 
Quelle: Google Earth. 

Grün: Waldgebiet "Sprache"
Rot: Landstraße 282
Blau: Lachte (Fluss)
Gelb: "Blaue Brücke"



Mehrere Geschichten

Wenn man auf der L 282 um Mitternacht mit dem PKW unterwegs ist, kann einem die "weiße Frau" erscheinen. Sie steht neben, oder auf der Fahrbahn. In der ersten Version will sie davor warnen, dass man zu schnell oder zu unvorsichtig fährt. In der zweiten Version will sie den Tod des Fahrer herbeiführen. 

Hinsichtlich der Entstehung gibt es unterschiedliche Thesen: 
  1. Eine Frau hatte mit ihren beiden Kindern eine Autopanne an der blauen Brücke und wartete auf Hilfe, als ein Fremder anhielt, vorgab zu helfen und die drei anschließend umbrachte. Niemand hielt an, um zu helfen - daher will sich der "Geist" rächen. 
  2. Eine Frau starb bei einem Autounfall und nun wandert ihr Geist an der "Blauen Brücke" umher. 

Laut einer Version läuft das ganze wie folgt ab: 

Das eigene Auto wird plötzlich langsamer und kommt in der Nähe der Blauen Brücke zum Stehen (gegen Mitternacht). Eine weiß gekleidete Frau reicht einem zwei Schlüssel zur Wahl. Wählt man den falschen stirbt man an einem Autounfall. 

In einer anderen Version steht der Geist unvermittelt auf/neben der Straße. Fahrer die versuchen auszuweichen, verlieren oft die Kontrolle über das eigene Fahrzeug. 

Zeugenberichte

Wie eingangs bereits angedeutet sehen einige nur eine sogenannte "Urban Legend" in der Geschichte. Andere stützen sich auf die zahlreichen Zeugenberichte, derjenigen die der weißen Frau persönlich begegnet sein wollen. 

Zahlreiche Foren im Internet berichten über die Legende (z.B. "Spuk-Welten: Weiße Frau). Hier eine kurze Sammlung zum Weiterlesen: 
In den Foren findet sich beispielsweise ein Bericht, in dem eine Frau schildert, wie sie mit Freunden auf der Fahrt von Lachendorf nach Lachtehausen auf einen Autounfall zugekommen sei. Der verletzte Fahrer hat berichtet, er sei einer Frau auf der Straße ausgewichen. 

Ein anderer Augenzeuge gab an er habe die weiße Frau am Straßenrand gesehen und sein Tempo daraufhin drastisch verlangsamt. Nur diesem Umstand sei es zu verdanken gewesen, dass sich seine, schlecht gesicherte Ladung auf dem Dach nicht gelöst habe. Im sei ein schwerer Unfall erspart geblieben. 

Allen Zeugenberichten ist gemeinsam, dass sie eine weiß gekleidete Frauengestalt an der L 282 beschreiben. Einige Berichte sind formell stark ausgeschmückt. 



Geschichtliches zur "Sprache

Wenn man heute mit dem Auto durch die Sprache fährt, wird es einem schnell klar: es ist ein sehr alter Wald. Teilweise wachsen dort dicke alte Buchen, aber auch Eichen, alte Fichten und andere traditionelle Baumarten. 

Es ist nicht ganz genau klar, wann zum ersten mal ein Weg oder eine Straße durch die Sprache angelegt wurde. 

Im Urkundenbuch der Stadt Braunschweig (Bd. 6) ist vermerkt, dass bereits 1338 durch den Holzfäller Henneke Arndes Holz in einer Holzung bei Lachtehausen geschlagen wurde. Am 14. Dezember 1338 erhielt Arndes 4 Schillinge und 4 Pfennige für eine Achse und einen Schweinetrog, den er an das Celler Schloss lieferte. Über einen Weg durch die Sprache wird keine Aussage gemacht. 

Schon gut 500 Jahre zuvor wird sich eine andere interessante Frage gestellt haben. Es wird mittlerweile unstrittig davon ausgegangen, dass die Altenceller Schnede in der Verlängerung auf die alte Allerfurt bei Altencelle hindeutet. Diese Route war immer schon ein wichtiger Handels- und Transportweg. Auch schon, als Karl der Große gegen die Sachsen zu Felde zog. Einige Heimatforscher gehen davon aus, dass die Truppen Karls nicht durch die Sprache bei Lachtehausen gegangen sein können, da das Gelände hier zu morastig war. Vielmehr wird angenommen Karls Truppen seien über Oppershausen und dann über Lachendorf nach Beedenbostel gelangt, um von hier weiter gen Osten vorzurücken (z.B. nach Hankensbüttel). 


Bild: Die "Spracke" (Sprache) im Jahr 1732. 
Quelle: Environs von der Stadt Zelle, Französische Nationalbibliothek. 


Auf der Karte von 1732 erkennt man bereits einen Weg durch den Wald. 

Bild: Die Sprache 1781. 
Quelle: Kurhannoversche Landesaufnahme 1781. 


Die Kurhannoversche Landesaufnahme von 1781 zeigt ebenfalls einen Weg durch die Sprache. Man kann davon ausgehen, dass der Weg also vor 1732 entstanden ist. 

Allerdings verlief die Straße damals weiter nördlich und verlief in einem nördlich gerichteten Bogen zur heutigen L 282. An der Blauen Brüche (Siehe: gelbes Kreuz Bild 1) trifft die alte Straße auf die heutige L 282 und überquert diese in Richtung Lachendorf. 

Die Stelle an der Blauen Brücke hat also immer an dem Weg durch die Sprache gelegen. Oder anders gesagt: wer seit eh und je auf diesem Weg nach Celle wollte, kam an der heutigen Blauen Brücke vorbei. 

Im Jahr 1945 (Mai) sollen zwischen 3 und 8 Menschen in der Sprache einem gewaltsamen Tod zum Opfer gefallen sein. So ist es durch Zeugenberichte aus Lachtehausen überliefert. Zumal es sich um einen dichten Wald handelte, ist es nicht weit hergeholt, dass sich dort möglicherweise Verbrecher oder Deserteure versteckten...

In jüngerer Vergangenheit kam es in der Sprache sehr häufig zu Autounfällen wovon viele tödlich endeten. Mit-Ursache für die große Anzahl der Unfälle ist in jedem Fall die Straßenführung. Die lange Grade zwischen der Blauen Brücke und Lachtehausen verleitet zu überhöhter Geschwindigkeit. In Verbindung mit dem starken Wildwechsel auf dieser Strecke, kommt es immer wieder zu gefährlichen Situationen bei denen die Fahrer weder bremsen, noch ausweichen können. 


Eine weitere Legende

Es war zur Zeit des Dreißigjährigen Krieges. Da ging im November des Jahres 1628 eine Frau von Lachendorf nach Celle, um für ihren kranken Mann ein Heilmittel von der Apotheke in Celle zu holen. 


Sie mußte durch den großen Wald zwischen Lachendorf und Lachtehausen gehen, der die Sprache heißt. Darin verirrte sie sich und konnte nicht wieder aus dem Walde herausfinden. Hilflos sank sie in das Farnkraut nieder und rief Gott um Hilfe an. Sie gelobte Gott, all ihr Silberzeug der Kirche zu schenken, wenn er sie wieder aus dem Walde herausführte. 

Da vernahm sie aus der Ferne den Klang einer Glocke, die läutete zur Mitternachtsstunde, und nun schlug die Frau die Richtung ein, woher der Glockenklang kam. Ehe die neun Schläge der Betglocke verklungen waren, fand sie den rechten Weg wieder. Sie bestimmte nun: Da im Auftrage Gottes eine Glocke mich aus dem Walde gerettet hat, so will ich all mein Silber für eine neue Kirchenglocke leihen; diese möge die Menschen, die sich von Gott verirrt haben, wieder auf den rechten Weg führen.


Die Glocke ist im Jahre 1629 gegossen worden; sie hat durch das Silber einhelles Aussehen und einen hellen feinen Klang bekommen und trägt ein Bild St.Georgs, des Drachentöters, und die Inschrift: Anno 1629. Soli Deo Gloria. Heinrich Borstelmann in Braunschweig hat mich gegossen.

Sie wurde beim Bau des Turmes 1913 in den Dachreiter der Stadtkirche gehängt und wahrscheinlich im Ersten Weltkriege eingeschmolzen. 

Clemens Cassel schrieb dazu: 

"Die Schalluken (der Celler Stadtkirche) an der alten Glockenstube über dem hohen Chor wurden im Januar (1914) beseitigt. Dort wurde dann die "silberne Glocke" aufgehängt. Für den Turm hatte der Fabrikbesitzer Erich Steinberg in Celle eine große neue Glocke gestiftet, die in Apolda gegossen und am 10. Februar emporgewunden wurde. (...). Im Weltkriege ist sie eingeschmolzen. Die drei alten Glocken blieben erhalten. 

Damit scheint es sich (zumindest) bei dieser Geschichte um eine reine Legende zu handeln. Auch wenn es hier "Gold gab ich zur Wehr - Eisen nahm ich zur Ehr" (Eiserne Zeit), so ist es doch eher unwahrscheinlich, dass die silberne Glocke auf diese Weise ihr Ende fand. 


Literatur und Oper

Ist nun auch die Geschichte der weißen Frau widerlegt?  - Keinesfalls. Dazu muss man sich die Legende, ihre Entstehung und ihre Zusammenhänge genauer ansehen. 

Die "weiße Frau" ist nicht etwa eine Neuerscheinung. Im Grunde wäre die weiße Frau an der Blauen Brücke nur eine von vielen weißen Frauen. Das soll keine Anspielung auf die Hautfarbe sein, sondern auf die zahlreichen weiteren Geschichten verweisen, die von solchen Erscheinungen handeln. 

Es gibt viele weitere Berichte und Erzählungen von weißen Frauen (siehe: Wiki-Eintrag). 

Auch in "Welt der Wunder" wurde dieses Thema schon einmal behandelt: 

Welt der Wunder: Click

Bei Welt der Wunder fand das Experten-Team keinerlei Hinweise auf die Existenz der weißen Frau. Kein Wunder: das hätte bedeutet man hätte einen Nachweis für Geister gefunden. Das war den Produzenten dann wohl doch etwas zu wackelig. 

Spannend in dieser Hinsicht ist auch das Werk "die weiße Frau" - geschichtliche Prüfung der Sage und Beobachtung dieser Erscheinung seit dem Jahre 1486 bis auf die heutige Zeit. In folgenden Werken wird die Erscheinung behandelt: 

Bild: "die weiße Frau" - geschichtliche Prüfung der Sage und Beobachtung dieser Erscheinung seit dem Jahre 1486 bis auf die heutige Zeit.
Quelle: Google Books.


Die weiße Frau hat in allen Werken eins gemeinsam: sie ist weiß gekleidet und taucht in einem Kontext zu Kindern und dem Tod auf. 

In dieser Eigenschaft steht der engste Bezug zu Kunigunde von Orlamünde, die in Albrecht von Hohenzollern verliebt war. So sehr verliebt, dass sie vor Liebe blind war. Albrecht schrieb ihr, es stünden ihrer beider Liebe "vier Augen" im Wege. Er meinte damit seine Eltern, die einer solchen Beziehung nicht zugestimmt hätten. Kunigunde missverstand ihn und bezog die Aussage auf ihre beiden Kinder. Sie tötete diese daraufhin durch Nadelstiche in den Kopf. 

"Und wurd' das Weib so gar bethört, dass sie die eigen Kinder ermördt..." (Johannes Loer, Pfarrer zu Melkendorf, Beschreibung des Klosters Himmelkron, 1559. 


Auch die Geschichte der weißen Frau an der Landstraße im Ebersberger Forst (Bayern) beinhaltet zwei Kinder. Ebenso wie die Legende der weißen Frau an der Blauen Brücke. 

Damit sind zumindest die Motive der Legende nun deutlich: 
  • Weiße Frau
  • Kinder
  • Tragischer Tod. 

Als würde man es ahnen: dementsprechend wurde im 19. Jahrhundert eine Oper auf die Legende von der weißen Frau geschrieben: 


Quelle: Google Books. 


Es sind also die klassischen Motive, welche die menschen seit ältester Zeit zum Gruseln verleiten: 

Eine unschuldige Frau (weiß = Farbe der Unschuld) fällt einem tragischen Versehen/Missgeschick zum Opfer (Autounfall), wobei ebenfalls ihre Kinder sterben. Die Kinder, als Symbole für Unschuld und Reinheit schlechthin, geben der Legende die wirkungsvolle Tragik. 

Es ist natürlich logisch, dass solch ein Stück großes Potential entfalten musste. Heute wäre diese Story der Stoff für einen Hollywood-Blockbuster. Noch vor 200 Jahren gewann man eben damit das Publikum. 

Alles nur Humbug

Ist damit die Legende von der weißen Frau bei der Blauen Brücke widerlegt? 

Nein - das ist sie nicht. Es tun sich weiterhin Widersprüche auf: 

  1. Warum erscheint die Frau ausschließlich Autofahrern? 
  2. Warum ausgerechnet an der Blauen Brücke? 
  3. Warum um Mitternacht? 
  4. Warum wird von Wetterphänomenen an der Blauen Brücke berichtet? 


1. Warum erscheint die Frau ausschließlich Autofahrern? 

Wer bitte ist nachts um 00:00 Uhr schon zu Fuss in der Sprache unterwegs? Wesentlich weniger Leute, als mit dem Auto. Also - es muss keinen unbedingten Bezug zwischen weißer Frau und Autofahren geben. 

Viel interessanter wäre die nächste Frage...


2. Warum ausgerechnet an der Blauen Brücke? 

Viele Geschichten berichten von der Erscheinung in nächster Nähe zur Blauen Brücke. Dort führte ebenfalls die alte Straße entlang - es wäre also auch möglich, dass dort ein "alter Geist" herumspukt. 

Schon - aber wie erklären sich dann die ganzen Autounfälle abseits der Blauen Brücke? 

Erst Ende der 70er tauchen die ersten Berichte der weißen Frau in der Sprache auf. Die Straße hat es jedoch schon vor dem Zweiten Weltkrieg gegeben - warum sollte also erst so spät ein Geist dort sein Unwesen treiben? Von einem bestimmten Unfall der auf die beschriebene Thematik "Frau, Kinder & Tod" passt ist nichts bekannt. 


3. Warum um Mitternacht? 

Geisterstunde. Dabei wäre es doch eigentlich viel gruseliger, wenn der Geist um 23:12 oder 00:21 Uhr erscheinen würde. So könnte doch jeder einfach zusehen, dass er sich nicht ausgerechnet um 00:00 Uhr an der Blauen Brücke befindet - das muss doch machbar sein...

"Mitternacht" wurde hier sicherlich pauschal verwendet, um an bekannte Geistergeschichten anzuknüpfen. Dürfte aber heute wohl ein alter Hut sein. 


4. Warum wird von Wetterphänomenen an der Blauen Brücke berichtet? 

In ihrer Erklärungsnot berichten einige Internetseiten (z.B. Spuk-Welten) von weiteren Ereignissen, die dort stattfinden sollen: 

(...) So soll selbst im Sommer, die kleine Brücke oftmals vereist sein.

Und auch „Irrlichter“ in Form von aus dem Erdboden austretenden, und sich selbst entzündenden Gasen, soll es schon seit Jahren in dem Gebiet um Celle gegeben haben.



Nun ja - weder das Eine noch das andere konnte jemals beobachtet werden. Kein Einfrieren im Sommer und keine Irrlichter. 

Das einzige beobachtbare Naturereignis ist dort regelmäßiger dichter Nebel, der sich in Sommernächten  in der Niederung der Lachte sammelt. Das Gebiet ist, wie schon beschrieben, sehr feucht - also ist Nebel keine Seltenheit. In den Monaten Mai und September kann es hin und wieder zu Frost kommen. Jeder kennt dieser Tage des Altweibersommers, wenn sich Nebelschwaden in Spinnennetzen fangen. Manchmal friert es zu dieser Zeit. Das ist absolut normal. 

Fazit

Es kann keine eindeutige Widerlegung der Erscheinung der weiße Frau an der Blauen Brücke geliefert werden. Andersherum kann auch kein Beweis dafür gefunden werden, dass es sie wirklich gibt. 

Allerdings gibt es so viele Orte, an denen früher schreckliche Ereignisse stattfanden - und an diesen Orten spukt es nicht. Fraglich also, wann sich eine paranormale Erscheinung denkt "och...ja...hier bleibe ich."

Interessant ist, dass die Erscheinung der weißen Frau keine ortsspezifische Legende ist. Auch an anderen Orten und ebenfalls auch an Landstraßen mit ähnlicher Geschichte ist die weiße Frau bereits aufgetaucht. Das lässt nur zwei logische Schlüsse zu: 

  • entweder es handelt sich um eine wirkliche Erscheinung, die sich nur aufgrund bestimmter Tatbestände an einem Ort manifestiert, oder
  • ein und dieselbe Geschichte hat sich rumgesprochen und wird nun auf leicht verschiedene Sachverhalte angewendet. 

Zumal die weiße Frau ein beliebtes Opernstück war, kann man der zweiten Vermutung sicherlich einiges abgewinnen. Heute vergleichen wir schließlich auch eine rasante Fahrt auf der Autobahn mit "Alarm für Cobra 11" oder ein abgelegenes Berghotel mit Stephen Kings "Shining". 

Es bleiben also die Zeugenberichte. 

Hier ist die entscheidende Frage nicht, warum die betreffenden Menschen von der weißen Frau erzählt haben, sondern warum sie lügen sollten. Warum sollte sich jemand diese Geschichte ausdenken? 

Nun, ich denke dabei an die Situation am Lagerfeuer zurück, als ich die Geschichte zum ersten Mal hörte. Natürlich war da eine ordentliche Portion Seemannsgarn im Spiel - schließlich ging es um "Gruselgeschichten". Es ist normal, dass solche Geschichten entsprechend ausgeschmückt werden, da sich niemand die Blöße geben will, eine schlechte Geschichte zu erzählen. 

Trotzdem gibt es Menschen, die sich bei dem was sie gesehen haben sehr sicher sind. Sie schwören Stein und Bein, dass sie die weiße Frau an der Blauen Brücke gesehen haben. Man kann jetzt anführen, dass das menschliche Unterbewusstsein in der Lage ist solche Dinge vorzutäuschen. 

Auch kann man davon ausgehen, dass einige der Augenzeugen nicht die Wahrheit gesagt haben. 

Was man allerdings nicht ausschließen kann, ist, dass es diese Erscheinung wirklich gibt. Möglicherweise ist nicht einmal jeder dazu in der Lage sie zu sehen. Wer weiß? 


Aus wissenschaftlicher Sicht gibt es keinen Grund anzunehmen, dass es in der Sprache spukt. Allerdings war die Welt aus wissenschaftlicher Sicht auch mal eine Scheibe. Fakt ist, dass es sich bei der Sprache um ein sehr altes und ausgedehntes Waldgebiet handelt, was sich sicherlich begünstigend auf diese Geschichte auswirkt. 


Hendrik