f 28. November 1938 ~ Heimatforschung im Landkreis Celle

Donnerstag, 28. November 2013

28. November 1938

Ein Jahr vor Kriegsbeginn...


… zeigte sich auch in Celle die Blütezeit des Nationalsozialismus. November 1938: zu Beginn des Monats kam es zu den Ereignissen, die als "Reichskristallnacht" in die Geschichte eingehen sollten.

Jährlich wird den Opfern der Ausschreitungen am 9. November gedacht. Jährlich - das bedeutet sich regelmäßig dieses Ereignis mahnend ins Gedächtnis zu rufen. Ein jährlicher Gedenktag trägt jedoch auch dazu bei, die damaligen Umstände rund um das Ereignis selber aus dem Fokus zu verdrängen.

Die wirklichen Ausmaße des Novemberpogroms werden erst in den folgenden Wochen und Monaten deutlich. Die vollkommene Entmündigung jüdischer Mitbürger hatte sicherlich am 9.11.1938 einen ungeahnten Höhepunkt erreicht, wuchs aber auch nach diesem Schicksalstag stetig an.

In Celle schrieb die Cellesche Zeitung am 28.11.1938 (Anklicken zum Vergrößern):











Bild: Artikel aus dem Wirtschaftsteil der CZ. 
Quelle: CZ vom 28.11.1938. 


Daran wird besonders deutlich, dass der jüdischen Bevölkerung jede Daseinsberechtigung aberkannt wurde. Zwar geht es in diesem Artikel um wirtschaftliche Aspekte, nämlich jüdische Geschäfte und Betriebe in Celle, aber dahinter steht nichts anderes als die Entmachtung und Ächtung der Celler Juden als solche. Inhaltlich spricht der Artikel für sich. 

Am 28. November trat auch eine Polizeiverordnung über das "Auftreten von Juden in der Öffentlichkeit" in Kraft (siehe dazu: Chronologie des Holocaust). 



Ein weiteres Ereignis des 28. November 1938...

Die CZ berichtete an diesem Montag ebenfalls über den Fahneneid der Wehrmacht, welcher am Samstag zuvor in Celle geleistet wurde. 



Bild: Artikel über den Fahneneid der Wehrmacht. 
Quelle: CZ vom 28.11.1938.  


Der Fahneneid war mehr als nur ein Treueschwur auf das Deutsche Reich. Der Eid beinhaltete die direkte Verpflichtung dem Reisführer, Adolf Hitler, unbedingten Gehorsam unter Aufopferung des eigenen Lebens zu leisten. Eben diese Eidesformel wurde immer wieder kontrovers diskutiert. Militärisch betrachtet band der Eid denjenigen der ihn leistete und somit beriefen sich viele Soldaten darauf. Der Eid war ein zentrales und stilisierendes Element im Gleichschaltungsprozess. Letztlich politisierte er die Wehrmacht und führte dazu, dass es selbst für Soldaten, die nicht der Partei angehörten enorm schwer wurde, sich der Gefolgschaft zu widersetzen. 


Bild: Vereidigung in Celle am 26.11.1938. 
Quelle: CZ vom 28.11.1938. 


Bild: Vereidigung in Celle am 26.11.1938. 
Quelle: CZ vom 28.11.1938. 



Bild: Vereidigung in Celle am 26.11.1938. 
Quelle: CZ vom 28.11.1938. 


Es folgte ein umfassender Artikel zur Rekrutenvereidigung in Celle. Die heroischen Zeilen ließen allerdings nicht durchblicken was die neuen Rekruten schon ein Jahr später erwarten sollte. 


Anklicken zum Vergrößern: 

Bild: Vereidigung in Celle am 26.11.1938. 
Quelle: CZ vom 28.11.1938. 


Hier noch einige Berichte aus dem LK Celle vom 28.11.1938. Mit dabei: Beedenbostel, Wathlingen, Eicklingen, Winsen und Witze. 


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Bild: Vereidigung in Celle am 26.11.1938. 
Quelle: CZ vom 28.11.1938. 


Es wurde ebenfalls über den Berufswettkampf berichtet. Vor einiger Zeit fand ich ein Abzeichen dieses Wettkampfes nahe Celle (siehe auch: Found Places - Berufswettkampf). 


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Bild: Vereidigung in Celle am 26.11.1938. 
Quelle: CZ vom 28.11.1938. 



Bild: gefundenes Abzeichen vom Berufswettkampf bei Celle. 
Quelle: eigenes Bild. 




Bild: gefundenes Abzeichen vom Berufswettkampf bei Celle. 
Quelle: eigenes Bild. 



Fazit


Im Jahr 1938/1939 erreichte der nationalsozialistische Wahnsinn seinen vorläufigen Höhepunkt. Zwar waren Hitlers Motive überaus absehbar, jedoch ahnte niemand welche fatalen Folgen sich nach 1939 ergeben würden. 

Der vorgestellte Beitrag, welcher am 28. November 1938 erschien untermauert deutlich die damalige Stimmung im Reich. Zum einen überwog die Überheblichkeit des eigenen Nationalstolzes. Zum anderen gelang es der nationalsozialistischen Propaganda flächendeckend eine Situation herbeizuführen, die seitens der Bevölkerung nicht ausreichend hinterfragt wurde. Die Folgen waren erbarmungslos. 


Viele Grüße, 

Hendrik. 



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