f Das ehemalige Korpsdepot 171 zwischen Winsen / Walle ~ Heimatforschung im Landkreis Celle

Donnerstag, 15. Mai 2014

Das ehemalige Korpsdepot 171 zwischen Winsen / Walle

Bild: Hinterlassenschaften im ehemaligen Korpsdepot 171. 
Quelle: Hendrik Altmann. 



Etwas skurril mag die Szene wirken: ein ausgedientes Wohnmobil vor einem alten maroden Bunker. Davor wildwuchernde Gräser und Sandflächen. Dieses Bild stammt keineswegs aus einem Endzeit-Movie aus Hollywood. Der nachfolgend beschriebene Ort liegt näher als es scheint...


Folgt man der Landstraße nördlich von Winsen in Richtung Walle, liegt auf der rechten Seite   die Zufahrt zur Grünabfalldeponie. Direkt auf dem Gelände befindet sich eine relativ neue Biogasanlage. Was viele nicht bemerken: hinter der Deponie erstreckt sich ein ehemaliges Militärgelände. 

Von der Straße aus nicht sichtbar liegen alte Bunker des ehemaligen Korpsdepot 171. Es handelte sich dabei um ein Tank- bzw. Munitionsdepot der Bundeswehr, welches nach dem Kalten Krieg verkauft wurde. Auf Satellitenbildern erkennt man die Lagerbunker recht gut, die ähnlich angeordnet sind, wie auf vergleichbaren Depots in der Gegend (Korpsdepot 168 bei Höfer, Korpsdepot 168 bei Wietze). 

Bild: Satellitenbild des ehemaligen Korpsdepot 171. 
Quelle: Google Earth. 


Man erkennt auf dem aktuellen Satellitenbild, dass das Gelände in zwei Bereiche aufgeteilt ist. Im vorderen (1) befindet sich heute die Deponie. Dahinter (2) stehen die ausgedienten Bunker des ehemaligen Korpsdepots. 

Bild: Satellitenbild des ehemaligen Korpsdepot 171. 
Quelle: Google Earth. 


Ähnlich wie beim Korpsdepot 168 bei Höfer sind auch hier die Bunker durchnummeriert. Es befinden sich 16 Lagerbunker unterschiedlicher Bauart auf dem Gelände. Das Betreten ist nicht nicht gestattet - und das hat seine Gründe. Seit einiger Zeit wird auf dem Bereich des ehemaligen Korpsdepot kontrolliert Munition vernichtet. Eine private Spezialfirma betreibt dort ein Logistikcenter und nutzt das Gelände als Entsorgungsstandort mit einer stationär betriebenen Munitionsentsorgungsanlage. Laut Angaben der Betreiberfirma können dort ca. 20 Tonnen Explosivstoffe im Jahr vernichtet werden. Dabei dürfte es sich vorwiegend um  geborgene Kampfmittel handeln. Auch ohne das Gelände selber zu betreten, kann man von Außen alle Bunker gut einsehen. 

Hier einige Impressionen rund um das einstige Depot...


Bild: Zaun ums ehemalige Korpsdepot 171. 
Quelle: Hendrik Altmann. 


Bild: Bunker des Depots. 
Quelle: Hendrik Altmann.


Bild: Bunker des Depots. 
Quelle: Hendrik Altmann.


Bild: Bunker des Depots. 
Quelle: Hendrik Altmann.


Bild: Bunker des Depots. 
Quelle: Hendrik Altmann.


Bild: Bunker des Depots. 
Quelle: Hendrik Altmann.


Bild: Bunker des Depots. 
Quelle: Hendrik Altmann.


Bild: Bunker des Depots. 
Quelle: Hendrik Altmann.


Bild: Bunker des Depots. 
Quelle: Hendrik Altmann.


Bild: Bunker des Depots. 
Quelle: Hendrik Altmann.


Bild: Bunker des Depots. 
Quelle: Hendrik Altmann.


Bild: Bunker des Depots. 
Quelle: Hendrik Altmann.


Bild: Bunker des Depots. 
Quelle: Hendrik Altmann.


Bild: Bunker des Depots. 
Quelle: Hendrik Altmann.


Bild: Bunker des Depots. 
Quelle: Hendrik Altmann.


Bild: Bunker des Depots. 
Quelle: Hendrik Altmann.


Bild: Bunker des Depots. 
Quelle: Hendrik Altmann.


Bild: Bunker des Depots. 
Quelle: Hendrik Altmann.


Ohne Frage - das ehemalige Korpsdepot 171 zwischen Winden und Walle würde eine vortreffliche Filmkulisse bieten. Heute liegen die Bunker recht verlassen da. Bis vor einiger Zeit waren die Bunker noch bewaldet - man erkannte die Anlage daher aus der Luft nicht unbedingt auf den ersten Blick. Nach Ende des Kalten Krieges wurde das Depot veräußert und dient heute zu großen Teilen als Standort der Grünabfalldeponie. In einem kleinen Teil der Anlage wird heute Munition in einem speziellen Verbrennungsofen vernichtet. 

Alles in allem ist das einstige Depot eine recht interessante Hinterlassenschaft. 



H. Altmann




3 Kommentare:

  1. Sehr geehrter Herr Altmann, Hamburg, den 7.11.2014

    danke für die gelungene Darstellung der MUNA Walle. Sie haben umfangreiche Kenntnisse zu der Altanlage der Bunker in Walle, im heutigen von Herrn Lindhorst privat genutztem Industriegebiet.

    Wir sind Gutachter von Anliegern, die sich zu der dort ebenfalls befindlichen Munitionsentsorgungsanlage der Firma DYNASAFE strittig äußern. Über eine gutachtliche Stellungnahme zu den Messergebnissen des Betreibers fanden wir heraus, das zumindest bis zum Jahre 2010 die behördlichen Grenzwerte nicht einhalten wurden, dadurch die Umgebung mit Schadstoffen aus der Anlage belastet wurde. Hier sind im Besonderen erhöhte Quecksilber- und NOX- Emissionen zu nennen. Eine behördliche angeordnete Nachmessung der Anlage wurde vom Betreiber seit 2013 bis heute (11-2014) nicht umgesetzt.
    Sollten Sie diese Ergebnisse interessieren, so bitte ich um Ihre Rückmeldung über folgende Anschrift:
    --
    Mit freundlichen Grüßen Klaus Koch,
    Team Umweltberatung
    Umweltnetzwerk - Büro für Umweltfragen
    D-21029 Hamburg, Wetteringe 8
    Fon: 0049-40-599 811 Fax: 0049-40-98 23 71 88
    Mobil: 0049-173-63 222 30
    Mail: umweltnetzwerk@vodafone.de
    Bürozeiten: Mo.- Fr. von 9:oo bis 12:oo Uhr
    von 13:oo bis 18:oo Uhr
    Gesprächstermine nach Absprache

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    1. Wow, der Hr. Koch ist auch in diesem Forum präsent und vertritt seine - natürlich unstrittig und serienmäßig richtige - Meinung. Auf Fakten und Tatsachen wird dabei scheinbar jedoch wenig Rücksicht genommen.
      So verschwindet plötzlich der Unterschied zwischen den behördlich genehmigten 20t NEM pro Jahr (NEM= Nettoexplosivstoffmasse, also die reinen Sprengstoffgehalt) und den bearbeiten 100t Kampfmittel (Bruttomenge(!)) im Jahr. [Quelle: Nordkurier, 10.11.2014]
      Massive Bodenkontaminationen werden diskutiert, ohne dass Bodenproben genommen wurden bzw. deren analytischen Werten genannt werden (Hinweise: der Schmelzpunkt von Quecksilber liegt bei -40Grad Celsius).
      Sicherlich gibt es Munition, die Quecksilber beinhaltet, so z.B. in Zünd- und Anzündsätzen einzelner Weltkriegsmunitionsorten, hier jedoch im µg-Bereich.
      (Da fällt mir doch das gute alte Quecksilberthermometer ein, das in den längst vergangenen Kindertagen mal herunterfiel und zerbrach; das Wohnhaus wurde auch nicht abgerissen)
      Mit Interesse verfolge ich seit einiger Zeit die „Gutmenschendiskussion“ um die Entsorgungsanlage in Winsen, und es drängt sich mir der Verdacht auf, dass hier nur Profil gezeigt werden soll und sachliche Argumente nicht gelten.
      Sicherlich will niemand eine Weltkriegsbombe oder Granaten im Vorgarten haben, umso mehr sollten wir joch zufrieden sein, wenn sich Menschen finden, die den Weltkriegs-DRECK wegräumen und endlich (!) vernichten.

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  2. :>)

    @ H.A
    Wie eine Deponie sieht der im Bild gezeigte Bereich (Rot 1) nicht aus. Es scheint wohl eher der Betriebshof, respektive die vorgenannte Entsorgungsanlage zu sein, schließlich sind Wälle (m.E. Splitterschutzwälle) erkennbar.
    Von "maroden Bunkern" würde ich auch nicht sprechen, auf einzelnen Fotos sind auch Feuerlöscher zu erkennen. Da kennen wir doch ganz andere Beispiele!
    Die Anlage liegt ja mitten im Wald. Bis zur Ortschaft sind es locker 2-3km. Wer regt sich denn hier auf?

    @ Anonym
    Interessant für die Bewertung von Hg ist nicht der Schmelzpunkt sondern der Siedepunkt (357°C), diese wird jedoch relativiert durch den hohen Dampfdruck der Substanz (hier: relevant in geschlossenen Räumen).
    Sicher war dies gemeint!

    Übrigens
    (siehe auch Wikipedia): "...Bei der Umsetzung der europäischen Industrieemissionsrichtlinie haben Bundesregierung und Bundestagsmehrheit Ende Oktober 2012 für Kohlekraftwerke Grenzwerte von 30 µg/m3 im Tagesmittel und (für bestehende Kraftwerke ab 2019) 10 µg/m3 im Jahresmittel beschlossen".

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