f Bennebostel ~ Heimatforschung im Landkreis Celle

Montag, 17. November 2014

Bennebostel


Im bislang recht chronologischen Ortsverzeichnis überspringen wir jetzt mal ein paar Einträge und kommen zum Ort Bennebostel. Selbstverständlich werden die ausgesparten Einträge nach und nach vervollständigt. 

Obwohl sich dieser Ort nur aus ein paar Häusern zusammensetzt, besitzt er eine interessante Geschichte - und das direkt vor den Toren der Stadt Celle. 

Wann wurde der Ort gegründet? Diese Frage kann nicht mit Sicherheit beantwortet werden. Allerdings macht der Name deutlich, dass es sich um eine mittelalterliche Siedlung handeln dürfte. "Bostel" steht dabei vermutlich für "Bur-Stall", also gibt es den Hinweis darauf, dass es sich um ein Gehöft bzw. eine Stallung für Vieh gehandelt haben wird. "Benne" bezeichnet wohl einen Personennamen. Der Ort taucht auch als "Bennenbostel" auf. Demnach handelt es sich um einen "Bur-Stall" der Familie Benne, oder Benno. 

Weiterhin darf angenommen werden, dass der Ort irgendwann zwischen 1100 und 1200 gegründet wurde. Die Kirche zu Wienhausen hat bereits im Jahr 1233 den Zehnten von Bennenbostel besessen. Dies ist gerade vor dem Hintergrund, dass die Westerceller Kirche einst und die Hildesheimer Diözese eingepfarrt gewesen ist und somit dem Kloster Wienhausen zugehörig war. 

Im Celler Schatzregister von 1378 taucht der Ort mit dem Namen "Borstelinge" auf - ist aber nicht zweifelsfrei von Bostel, nördlich von Celle, zu trennen. Im Schatzregister von 1438 wird der Ort dann als "Borstelde" bezeichnet. 

Am 20. Februar 1437 erwarb die Stadt Celle den, beim Depenhorn gelegenen "Bostelhof". Dieser gehörte zuvor zu den Besitzungen Otto des Hinkenden bzw. Friedrich des Älteren (der Fromme). Der Hof war frei von Dienst und Pflicht, aber nicht von Landfolge (Wehrdienst) und Heeresfahrt, wie es in der Urkunde heißt (Quelle: C. Cassel). 

Bild: bennebostel südlich von Westercelle. Quelle: Mellinger Kartenmappe um 1600. 


Bereits zu seiner Gründung war Bennebostel recht klein und scheut es auch geblieben zu sein. Aufzeichnungen und herausragende historische Ereignisse sind nur wenige verfügbar. 

Im 17. Jahrhundert war Bennebostel freier Meierhof der Stadt Celle. Erst im Jahr 1841 erloschen die städtischen Berechtigungen an dem Hof in Bennebostel. 

Bild: Bennebostel südlich von Westercelle. Quelle: Environs von der Statt Zelle 1732. 


Schon früh begann sich die Landschaft im Bereich Bennebostels zu wandeln. Zu Beginn des 18. Jahrhunderts entstand ein neuer Kanal, der weiter südlich in die Fuhse mündete. An der Stelle, an welcher die alte Poststraße in Richtung nach Hannover diesen Kanal kreuzte, war ein sogenannter Kanalvoigt eingesetzt. Die Wohnung wird erstmals auf der Kurhannoverschen Landesaufnahme verzeichnet. 

Bild: Bennebostel mit der Unterkunft des Kanalvoigts. Quelle: Kurhannoversche Landesaufnahme 1780.


Auch in statistischen Erhebungen wurde fortan zwischen Bennebostel und dem "Kanalhaus Bennebostel" unterschieden. Im Jahr 1821 werden 17 Einwohner in Bennebostel (zwei Hausstellen) und 5 Einwohner im Kanalhaus verzeichnet. 

Bild: Bennebostel und das Kanalhaus. Quelle: Preußisches Messtichblatt 1899.


Diese Unterscheidung wurde bis ins 20. Jahrhundert beibehalten. Allerdings kam es mit dem Bau der Bahnstrecke Celle-Braunschweig erneut zu einem erheblichen Eingriff in die Umgebung des Ortes. Nun führte die Bahnstrecke in unmittelbarer Nähe zum Ort und durchschnitt die Feldmark. Sichtbar ist diese Veränderung u.a. in einer Karte des War Office aus dem Jahr 1945 - hier als Overlay in Google Earth. 

Bild: Bahnstrecke bei Bennebostel. Quelle: War Office 1945.


1973 wurde Bennebostel nach Westercelle eingemeindet. 

Heute liegt der Ort abseits von großen Straßen unmittelbar vor den Toren Celles und ist ein beliebter Wegpunkt für Radtouren und Reitausflüge. 

Bild: Bennebostel heute. Quelle: Hendrik Altmann.


Viele Grüße, 

Hendrik




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