f Wurde der Altenceller Hafen gefunden? ~ Heimatforschung im Landkreis Celle

Freitag, 18. Juli 2014

Wurde der Altenceller Hafen gefunden?

Bild: Schifffahrt auf der Aller um 1830. Quelle: "Celle von der Mühlenmasch" in C. Cassel: Geschichte der Stadt Celle. 


Kürzlich berichtete die CZ, Archäologen hätten Hinweise auf den Hafen in Altencelle entdeckt. Ein Bild zeigt drei kleine Holzstege, welche in einen angedeuteten Arm der Aller ragen. Am mittleren der Holzstege liegt ein Segelboot vor Anker. Wurde das Geheimnis um den Altenceller Hafen gelöst?

In den Monaten März und April hatte die Archäologin Cornelia Lohwasser gemeinsam mit ihrem Team in Altencelle gegraben. Grabungsmitarbeiter waren Studierende der Universität Göttingen und freiwillige Helfer, größtenteils Mitglieder der Fördergemeinschaft Historisches Altencelle. Zum einen wurde der Bauplatz des neuen Gemeindehauses an der Ecke Oelmannsweg untersucht (Grabungen im März / April). Weiterhin wurden Suchschnitte in der, am Altarm der Aller gelegenen Fläche "Pottgarten" angelegt. Auf dieser Fläche war,  neben Messungen mit dem Magnetometer durch die Archäologin, ebenfalls eine Prospektion mit Sondengängern der Sondengänger-Gemeinschaft Allertal erfolgt. 

Bei der anschließenden Grabung kamen handfeste Indizien zu Tage, dass es sich beim Pottgarten tatsächlich um den Standort des früheren Altenceller Hafens handeln könnte. Unter anderem wurden Pfostenlöcher gefunden, die zu einem ehemaligen Steg gehört haben könnten. Insgesamt ließe sich, aufgrund von Bodenuntersuchungen annehmen, dass der heutige Pottgarten und die dahinter ansteigende Böschung zum heutigen Friedhof, Bestandteil einer ehemaligen Kai-Anlage sein könnten. 

Dass es sich bei mittlerweile dem stark verlandeten Tümpel hinter dem Pottgarten um einstigen Altarm der Aller handelt belegt ebenfalls das preußische Messstichblatt aus dem Jahr 1900 (hier als Layer mit dem aktuellen Satellitenbild): 

Bild: Vergleich 1900 und Heute. Quelle: Google Earth, Preuß. Messstichblatt 1900.  


Auf der alten Karte erkennt man deutlich, dass der Altarm um 1900 noch stärker sichtbar gewesen ist. Ob es jedoch im Bereich des Pottgartens tatsächlich einen Hafen gab und welche Ausmaße dieser besessen haben könnte ist unklar. Weiterhin scheint es ebenso nicht unwahrscheinlich, dass es gar keinen großen Hafen gegeben hat - auch wenn das ursprüngliche Celle am Fluss gelegen hat. Unter Herzog Magnus (1324 - 1373) mussten bereits Ausbaumaßnahmen im oberen Allerverlauf ergriffen werden, da die Oker in ihrem ursprünglichen Bett zu verlanden drohte. Vor allem der Warenverkehr zwischen Bremen und Braunschweig wird immer wieder als Argument für eine florierende Flussschifffahrt auf der Aller herangezogen. Sicher hat es auf der Aller, wie auch auf etlichen anderen Flüssen, Binnenschifffahrt gegeben. Aber ob diese in einem derart großen Ausmaß vorlag? 

Abschließend sollte vielleicht noch darauf hingewiesen werden, dass die Stadt "Tsellis" nicht  als "versunken" bezeichnet werden kann. Bereits lange bevor Herzog Otto der Strenge (1282 -1330) im Jahr 1292 "Neucelle" urkundlich zur Stadt erhob, ist dort gesiedelt worden. Letztlich wurde Altencelle zum einen wohl aufgegeben, da es einen verheerenden Brand gab. Die Verlegung des herrschaftlichen Sitzes war jedoch nur die Konsequenz daraus, dass sich "Neucelle" in wirtschaftsstrategisch günstigerer Lage befand. Im Bereich des heutigen Neumarktes lag eine Furt, welche es dem aufkommenden Fernhandel ermöglichte die Aller gefahrlos zu überqueren. Altencelle lag in dieser Hinsicht einfach weniger günstig und geriet so nach und nach in den Schatten der neu gegründeten Stadt weiter flussabwärts - dem heutigen Celle. 


Viele Grüße, 
Hendrik










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